Zum Tod von Matthias Domaschk – aus gegebenen Anlaß
Siegfried Reiprich, 1. Mai 2007
Noch vor der offiziellen Öffnung der Stasiakten durch die "Gauckbehörde" informierte mich Jürgen Fuchs über eine brisante Passage in meiner Akte, wir berieten unter vier Augen darüber. Es ging um den Tod von Matthias Domaschk. Jürgen hatte den Bericht eines Spitzels gefunden, der u.a. auf mich angesetzt worden war...
Nun schrieb Claus Christian Malzahn in SPIEGEL ONLINE darüber. Malzahns Artikel ist gut geschrieben und setzt auch die richtigen Akzente... Aber in dieser Schilderung stimmt etwas nicht!
Es geht um u.a. um diese Dokument aus den Akten des MfS.:
„Tonbandabschrift IMS Klaus ´Steiner´ an Gen. Mähler, Jena, 23.3.1981“. OV „Opponent“, Bd. XII, Blatt 305
Ebenda Blatt 305
Den entscheidenden Punkt hat der Autor leider übersehen: bei dem Spitzelbericht handelt es sich um "Dichtung und Wahrheit", wie ich schon 1996 in "Der verhinderte Dialog" (siehe Publikationen) schrieb. Eine bitterböse Ironie der Zeitgeschichte?
Hier finden Sie eine Richtigstellung:
Download: Einspruch gegen SPIEGEL-Autor Claus Malzahn zum Tod von Matthias Domaschk
Weiterlesen … Zum Tod von Matthias Domaschk - Ungereimtheiten bei SPIEGEL-online
Focus: Diktator Mugabe „eine Katastrophe", 14.03.07
SR: "Hayek, Popper und andere"
Focus: "Ursula von der Leyen: Eine Ministerin verschreckt ihre Partei"
SR: "Planwirtschaft." 20.02.07 um 15.15 Uhr freigeschaltet.
Streit um kommunistische Straßennahmen
Dem Historiker Hubertus Knabe, der in Spiegel-online die fortlwirkende Präsenz kommunistischer Geschichtspolitik in der Benennuung vor allem ostdeutscher Straßennamen beklagte, warf Herr oder Genosse Claus Dümde im Neuen Deutschland, ehem. Zentralorgan der SED, "Angst vor toten Roten" vor.
Hier mein Kommentar:
Tote Rote? Schön wär´s. Wolf Biermann sang mal: “Im Freiheitskampf der Menschheit gibt es keine toten Toten”. Nur standen die als Namensgeber fungierenden “Toten Roten” in diesem Kampf eben nicht auf der Seite der Freiheit, sondern auf der Seite der Unfreiheit - Stichworte “Diktatur des Proletariats”, “Roter Terror”, “despotische Eingriffe des Staates” (O-Ton Marx, Engels, Lenin, Stalin). Ihr Motto gegen “die Feinde” war: “Den Daumen auf´s Auge und das Knie auf die Brust!” (Rosa Luxemburg). Und Feinde waren alle, die sich ihrer Diktatur nicht freiwillig fügen wollten… Knabes Verdienst ist es, daran erinnert zu haben, was die geschichtspolitischen Unsäglichkeiten ost- und westdeutscher Gemeinden manifestieren: das wir bis heute nicht wirklich etwas begriffen haben. Und Sonntagsreden zu Menschenrechten dann auch stecken lassen könnten.
spiegelkritik.de/2006/10/19/meinungsfakten-kommunistische-strassennamen/
Oktober 19th, 2006 at 14:23
An EDEKA Reichelt
Sehr geehrte Damen und Herren,
zwischen Soja-Sauce, Löwenbräu, Golden Toasties und Imprägnier Spray werben Sie für "Erich's Luxus Duschbad, je 250ml-Flasche 2.49" - "solange der Vorrat reicht". Auf Tristesse und Einförmigkeit der realsozialistischen Mangelwirtschaft anspielend, fragen Sie: "Zu viel Vielfalt...? ...Wie ist Ihre Meinung?".
Nun, das hängt von der Perspektive ab.
Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Brussig,
Ihnen ist ein außergewöhnlich guter, einfühlsamer und tiefgründiger Text gelungen. Ich finde auch Ihren bescheidenen, aber zutreffenden Vergleich von Stasihaft und NVA aufschlussreich: beide Systeme haben bewirkt, was Psychologen soziale und sensorische Deprivation nennen (Reizentzug, Vereinsamung), wenn auch in unterschiedlichen Situationen, Graden und Resultaten...
Sie schreiben: "Das Perfide dieser Lügen war, dass sie keine kurzen Beine hatten." Wohl wahr, das galt auch für die "Zersetzungsmaßnamen", die "draußen" als Waffe gegen "feindlich-negative Personenzusammenschlüsse" eingesetzt wurden.
Weiter sagen Sie: "Der Untersuchungsgefangene hatte keine Chance, die Wahrheit zu erkennen. Wahrheit und Lüge ließen sich erst wieder sauber von einander trennen, als beides keine Rolle mehr spielte: nach dem Urteil, nach der Haft, im Westen." Das ist leider immer noch zu optimistisch ausgedrückt, die Vergiftung menschlicher Beziehungen hatte Langzeitwirkung und politische Konsequenzen.
Mein Freund Jürgen Fuchs beschrieb 1991 in der Serie "Landschaften der Lüge" im SPIEGEL, wie gegen zwei seiner Freunde von der Stasi bewußt ein Spitzelverdacht lanciert wurde und weist das aus Stasiakten nach.
Fuchs: "Verantwortlich für die zitierte Maßname gegen Siegfried Reiprich: Leiter der KD Jena, Major Mittenzwei und Oberstleutnant Horn. Folgen: Siegfried Reiprich und Lutz Rathenow geraten in diesen Jahren tatsächlich, obwohl sie sich enorm standhaft verhalten haben, was jetzt dokumentierbar ist, in Spitzelverdacht...
Weiterlesen … Kaltes Vermächtnis. Thomas Brussig zur Stasi im FOCUS 40/2005, Leserbrief dazu
Die Union der Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) wollte ursprünglich unter dem Motto tagen "Der Kommunismus - eine gescheiterte Gesellschaftsordnung?", als ob dies noch eine Frage sei. Ich schrieb einen Protestbrief an die Vorstandsmitglieder der UOKG, der zu einer sehr kritische internen Diskussion und zur Änderung des Konzeptes nicht unerheblich beigetragen haben soll...
Weiterlesen … Tagung der UOKG zum Kommunismus, Berlin, 5. bis 7. November 2004
Auszüge aus einem Artikel im "Neuen Deutschland", dem Zentralorgan der "PDS" genannten Fortsetzungspartei der SED
Trödelmärkte und Schlachtfelder
Kommunismus im Museum – eine Debatte in Weimar
[...]
Während China, Kuba und Nordkorea sich noch sperren, ihr Gesellschaftsmodell als reif fürs Museum zu deklarieren, wird der Kommunismus weithin für museumsreif angesehen.
[...]
Weiterlesen … Tagung Kommunismus im Museum, Weimar, Oktober 2004 - ND